Was sonst noch 2001 geschah
Aus der Ortschaftsratssitzung vom 04.12.2001
- Einfühung Biotonne
- Entwicklung der Nahversorgung in Grünwettersbach und Palmbach
Der Ortschaftsrat Wettersbach hat in seiner 23. Sitzung am Dienstag, 4.12.2001 folgendes beraten und beschlossen:
TOP 1: Einführung der Biotonne in den Stadtteilen Grünwettersbach und Palmbach
Der Ortschaftsrat wurde über die generelle Einführung der Biotonne in der
Gesamtstadt Karlsruhe bereits im Sommer 1999 informiert. Nun soll nach der Realisierung des Gemeinderatsbeschlusses vom 30.1.2001 die Biotonne auch in den beiden Stadtteilen Grünwettersbach und Palmbach im Februar 2002 eingeführt werden.
Bei der Biotonne handelt es sich um eine freiwillige Tonne. Deshalb kann jeder Bürger prüfen, ob er die Biotonne nutzen oder ob er von vornherein darauf verzichten möchte. Mit der Biotonne besteht die Möglichkeit, die gesamten organischen Küchenabfälle umweltgerecht entsorgen zu können.
Ein Vertreter des Amtes für Abfallwirtschaft informierte das Gremium über die geplante Einführen im Grünwettersbach und Palmbach, sowie über die bisherigen Erfahrungen mit der Biotonne in anderen Stadtteilen. Hinsichtlich der Gebühren soll zum Jahresbeginn 2002 eine neue Gebührensatzung in kraft treten. Es ist vorgesehen, dass die kostender Biotonne auf die Restmülltonne umgelegt werden. Die Nutzung der Biotonne soll damit kostenlos bleiben. Anerkannte Selbstkompostierer sollen einen entsprechenden Nachlass auf die Restmülltonne erhalten. Der Gemeinderat hat hierüber noch eine Entscheidung zu treffen.
Beachten müssen allerdings alle Biotonnennutzer sowie Nichtnutzer, dass ab der Einführung der Biotonne die Restmülltonne im jeweiligen Stadtteil nur noch 14-tägig, die Biotonne hingegen wöchentlich geleert wird.
In der anschließenden Diskussion waren die Meinungen zur Einführung der Biotonne in Grünwettersbach und Palmbach im Gremium gespalten. Beschlüsse waren keine zu fassen. Der Ortschaftsrat nahm die Information über die Biotonne zur Kenntnis.
TOP 2: Entwicklung der Versorgungsanlage in Grünwettersbach und Palmbach
Dem Ortschaftsrat wurde die von der Wirtschaftsförderung erarbeitete Analyse zur Einzelhandelssituation in den einzelnen Stadtteilen der Stadt Karlsruhe vorgelegt. Es wird darin die Entwicklung der Versorgungslage im Lebensmittelbereich von 1992 bis heute dargestellt. Die Erhebung über die Grundversorgung in den Stadtteilen macht deutlich, dass es sich hierbei um keine Lex Wettersbach, sondern um ein flächendeckendes Problem handelt, das alle Stadtteile mehr oder weniger gleichermaßen betrifft. Die Gründe für die Reduzierungen oder Schließungen von Ladenflächen, insbesondere im Ortskern, sind überwiegend im Anforderungsprofil der Lebensmittelbetreiber für einen modernen Vollversorger zu suchen. Um Ladenflächen betriebswirtschaftlich betreiben zu können, sind mindestens Verkaufsflächen von 800 m2 zuzüglich Nebenflächen, die ebenfalls nochmals 200 m2 benötigen, sowie eine Mindestanzahl von 70 Parkplätzen erforderlich.
Konkret ergibt sich nach der Analyse für unseren Stadtteil Grünwettersbach bis zum jetzigen Zeitpunkt bereits ein Versorgungsdefizit von 493 m² Verkaufsfläche. Das Versorgungsdefizit ist zu einem Großteil vom Lebensmittelmarkt in Palmbach mit abzudecken. Die Versorgungslage spitzt sich in Grünwettersbach jedoch weiter zu, wenn zum 31.12.2001 auch der REWE-Markt seinen Betrieb aufgibt. Ein Nachfolgebetreiber ist bis heute noch nicht gefunden. Dies hat zur Konsequenz, dass in Grünwettersbach ab dem kommenden Jahr ein Defizit von über 1000 m2 Verkaufsfläche zu beklagen ist.
Von der Wirtschaftsförderung wurden nun Ansätze für neue Konzepte einer wohnortsnahen Versorgung der Bevölkerung entwickelt.
1. Nachbarschaftsläden
In diesem Konzept werden kleinere Läden von einem Großhändler beliefert, der sich ausschließlich auf solche Ladengruppen spezialisiert hat. In Teilen von Bayern und Baden- Württemberg wird dieses Konzept bereits praktiziert.
2. CAP-Märkte von Behindertenorganisationen
Der Name CAP leitet sich von ,,Handicap" ab. Ziel ist es, Versorgungslücken beim ortsnahen Einkauf durch ein Vollsortimentgeschäft zu decken. Es werden in diesen Märkten 1/3 Fachpersonal und 2/3 behinderte Menschen eingestellt, die nach Tarif bezahlt werden. Durch einen gemeinsamen Einkauf dieser Geschäfte sollen Preisvorteile erzielt werden.
3. Wochenmärkte und ambulanter Handel
In Zusammenarbeit mit dem Marktamt soll geprüft werden, ob Wochenmärkte in den einzelnen Stadtteilen neu etabliert werden können.
4. Grundversorgung nach dem Zustellprinzip
Durch den Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologie können Kunden per Call-Center, Internet oder mit Postkarte Waren bestellen, die ihnen anschließend ins Haus geliefert werden. Ein entsprechender Zustellservice wird im Karlsruher Stadtgebiet bereits angeboten. Weitere Möglichkeiten sollen erörtert werden.
5. FH-Studie
Die Fachhochschule Harz möchte im Frühjahr 2002 in Form einer Diplomarbeit einem/einer Praktikant/-in die Möglichkeit geben, eine Studie zu erstellen, die aufzeigt, wie die Versorgungslücken in den einzelnen Stadtteilen durch mobilen Handel geschlossen werden können.
In der anschließenden Erörterung brachten alle Fraktionen ihr Bedauern über die prekäre Versorgungssituation, insbesondere im Stadtteil Grünwettersbach zum Ausdruck. Gemeinsam mit der Ortsverwaltung sollen im Rahmen der Möglichkeiten alle Überlegungen ausgelotet werden, um möglichst schnell in Grünwettersbach wieder eine ausgewogene Versorgung zu erreichen.