Bessere ÖPNV-Verbindungen für die Karlsruher Bergdörfer gefordert

Gibt es Bedarf für neue Busverbindungen in die Südoststadt, in die Weststadt und zur S5 / S51 nach Remchingen?

(02.05.2022) Im Ortschaftsrat Wettersbach wurden in den letzten Jahren zahlreiche Verbesserungen und Ergänzungen im ÖPNV-Netz in den Karlsruher Höhenstadtteilen diskutiert und gefordert. Der Ortschaftsrat sprach sich beispielsweise für schnelle Verbindungen in die Karlsruher Innenstadt, Busspuren, Linienergänzungen, Vernetzungen mit den Landkreisgemeinden, Mobilitätsknoten und Kurzstreckentarife aus.

Auf der Webseite der CDU/FW-Ortschaftsratsfraktion Wettersbach ist die Ausarbeitung "ÖPNV der Zukunft in den Karlsruher Höhenstadtteilen" zu finden. Als Linienergänzungen werden beispielsweise folgende Maßnahmen angeregt:

  • Verlängerung der Buslinie 47 von Stupferich bis Bahnhof Wilferdingen

Buslinie Hauptbahnhof - Zündhütle - Grünwettersbach - Palmbach - Stupferich - Kleinsteinbach - Bahnhof Wilferdingen

Bahnhof Remchingen Wilferdingen/SingenAngeregt wird die Verlängerung der Buslinie 47 von Stupferich bis Bahnhof Wilferdfingen, mit Anbindung an die Stadtbahn S5 und S51 und den IRE1 und die RB17a nach Pforzheim - Stuttgart. Aufgrund der Lage der Höhenstadtteile am östlichen Stadtrand, gibt es viele Einwohner, die im benachbarten Enzkreis und in Pforzheim ihre Arbeitsplätze haben. Bisher muss umständlich über KA-Hbf. oder Bhf. Durlach in Richtung Pforzheim und Stuttgart gefahren werden. Viele Bürger benutzen auch bis Durlach Bahnhof ihren PKW und steigen dann erst in die Bahn um. 

Vom Rathaus Stupferich bis Bahnhof Wilferdingen-Singen (Remchingen) sind es 6 KM Entfernung, bzw. 9 Busminuten. Diese Anbindung würde bspw. ab Grünwettersbach-Mitte mit dem Bus 47 nach Wilferdingen und weiter mit der Bahn zum Hauptbahnhof Pforzheim eine Fahrzeit von 37 bis 44 Minuten benötigen und wäre somit je nach Tageszeit 15 bis 30 Minuten schneller als die Fahrt über den Hauptbahnhof KA oder den Bahnhof Durlach.

Auch Fahrten von Kleinsteinbachern Bürgern von und zum Karlsruher Hauptbahnhof-Vorplatz liegen im interessanten Zeitbereich von 35 Bus-Minuten. Außerdem würde die Aloys-Henhöfer-Schule in Kleinsteinbach eine direkte Anbindung an den Karlsruher Hauptbahnhof erhalten. Ebenso könnten Mitarbeiter der Firma PI Physik Instrumente sowie die Mitarbeiter der neuen Firmen im Palmbacher Gewerbegebiet Winterrot, die aus dem Enzkreis und Pforzheim kommen, von der neuen Verbindung profitieren.

  • Schnelle Busverbindung in die Südoststadt

Buslinie (Waldbronn-Rathausmarkt) - Palmbach - Grünwettersbach - Zündhütle - Killisfeld - Südoststadt - Durlacher Tor

Bus 47 an der Haltestelle Palmbach KircheEin weiterer Vorschlag ist die Schaffung einer zweiten Buslinie zur Hauptverkehrszeit in die Karlsruher Innenstadt, da nicht alle Fahrgäste in Richtung Hauptbahnhof fahren wollen. Diese wäre als umsteigefreie Verbindung durch eine Verlängerung der Buslinie 47A vom Zündhütle über das Industriegebiet Killisfeld und die Südoststadt bis Durlacher Tor relativ einfach zu realisieren. Die Linie 47A verkehrt als Verdichtungstakt zur Hauptverkehrszeit zwischen Waldbronn / Palmbach und der Haltestelle „Durlach-Zündhütle“.
Am Durlacher Tor bestehen Umsteigemöglichkeiten in alle Richtungen. Bei der Linienführung kann das Industriegebiet Killisfeld und die Südoststadt (Wolfartsweierstraße / Ludwig-Erhard-Allee) angebunden werden. Beide Ziele sind heute aus Richtung Zündhütle kommend, nicht direkt erreichbar.

Mit dem Wachsen der neuen Südoststadt und des City-Parks gibt es in diesem Bereich immer mehr Arbeitnehmer aus den östlichen Stadtteilen, die heute umständlich über den Hauptbahnhof fahren müssen. Daher wird ein steigender Bedarf für die Verlängerung der Taktverdichtungslinie 47A, zumindest zu den Hauptverkehrszeiten gesehen. Im Bereich des Otto-Dullenkopf-Parkes / Oststadtkreisel soll in ein paar Jahren auch die Kraichtalbahn S31/S32 in das städtische Netz eingeschleift werden. Dann entstehen dort neue Verbindungen.

Zurzeit entsteht in Waldbronn zwischen Rathausmarkt und Freibad (Ortsende Richtung Palmbach) das neue Wohngebiet Rück 2. Zusammen mit dem Aldi-Gelände entsteht Wohnraum für ungefähr 1.000 neue Einwohner. Dieses neue Wohngebiet um den Rathausmarkt könnte man direkt über die Karlsruher Höhenstadtteile an das Karlsruher Busnetz anzubinden und den dann ca. 5.000 Einwohnern in diesem Ortsbezirk eine schnellere Busanbindung in Richtung Karlsruhe, mit einem 20-Minuten-Takt zur Hauptverkehrszeit, bieten. Später wäre auch eine größere Schleife über die Albterme, die SRH-Kurklinik und Reichenbach im Ganztagesbetrieb möglich. Die Linie 47A fährt bereits heute mit täglich fünf Fahrten zwischen Zündhütle über Palmbach bis Waldbronn-Ermlisgrund.
Die Zuständigkeit für solche Überlegungen liegt jedoch bei der Gemeinde Waldbronn.

On-Demand-Verkehr MyShuttle

Zusätzlich gibt es seit Frühjahr 2022 Bestrebungen auch zu "Schwachzeiten", abends und am Wochenende, die Karlsruher Höhenstadtteile mit Waldbronn und Karlsbad zu verbinden. In den Ortschaftsräten von Wettersbach und Stupferich wurde der Wunsch beschlossen, den On-Demand-Verkehr MyShuttle Karlsbad und MyShuttle Waldbronn mit den Buslinien der Bergdörfer zu verknüpfen. Eine Entscheidung steht noch aus. 

  • Schnelle Busverbindung in die Weststadt (Entenfang)

Schnellbus Bergdörfer - Zündhütle - über Südtangente zum Entenfang

Damit Berufspendler schneller die Gewerbegebitet im Karlsruher Westen erreichen können, wird zur Hauptverkehrszeit ein Schnellbus von den Bergdörfern zur Haltestelle Entenfang gewünscht. Die westlichen Stadtteile könnten so, in einer auch für Autofahrer interessanten Fahrzeit, erreicht werden. Für die knapp 10 km lange Strecke zwischen Zündhütle und Entenfang ergibt sich bei freier Südtangente ein Zeitvorteil von 15 bis 20 Minuten, im Vergleich zu den heutigen ÖPNV-Verbindungen. Am Entenfang bestehen zahlreiche Umsteigemöglichkeiten zu verschiedenen Bahn- und Buslinien.

Es ist nun die Aufgabe der betroffenen Ortschaftsräte und des Karlsruher Gemeinderates die Vorschläge beim KVV und der VBK einzubringen. Nur Verbesserte und schnelle Verbindungen mit möglichst wenigen Umstiegen animieren die Bürger vom Auto in Bus und Bahn umzusteigen. Um die Fahrgastzahlen beim ÖPNV zu verdoppeln, muss das Angebot zu den meisten Zeiten verdoppelt werden, da die Busse und Bahnen zur Hauptverkehrszeit heute bereits gut ausgelastet sind.

Zurzeit wird intensiv nach möglichen Stadtbahnerweiterungen durch Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken gesucht und diese bewertet. Das ist erfreulich und macht Sinn, bringt jedoch die Gemeinden weit ab von Bahnstrecken, wie beispielsweise die Karlsruher Höhenstadtteile, nicht weiter. Leider steht der Ausbau des Busliniennetzes bei der Stadt Karlsruhe bisher nicht an einer vorderen Stelle.

Den ausführlichen Bericht zu allen Vorschlägen finden Sie hier.