Fritz Wilkendorf, Dichter


HEUTE IST DAS WIRKEN VON FRITZ WILKENDORF AUF GRUND SEINER NATIONALSOZIALISTISCHEN GESINNUNG SEHR KRITISCH ZU SEHEN.
Da es sich bei dem vor über 125 Jahre geborenen Wilkendorf, auch um einen Teil der Palmbacher Geschichte handelt, berichte ich hier über diese Person. Wir wollen an Person der damaligen Palmbach Zeit kritisch erinnern, ein einfaches Tilgen und Verschweigen der Nazizeit halte ich nicht für richtig.


Der Palmbacher Lehrer Fritz Wilkendorf war ein bekannter Schriftsteller, Dichter und Hobbymaler. Als langjähriger Lehrer in Palmbach ist er auch heute noch bei seinen ehemaligen Schülern in Erinnerung. Außerdem sind seine Bilder und Zeichnungen mit Palmbacher Motiven heute noch bei vielen Palmbacher Familien vorhanden.

Fritz Wilkendorf wurde am 16. April 1892 in Straßburg geboren. Seine Familie zog bereits im Winter 1892 nach Karlsruhe, wo sein Vater in der Karlsruher Kaiserpassage schon seit 1886 ein angesehenes Orient-Tee und Importhaus betrieb.

Anfangs war er in Plankstadt, Schollbrunn (Bad. Neckarland) und Leibenstadt im Schuldienst. Im Ersten Weltkrieg wurde er an der Ost- und Westfront eingesetzt, und geriet von 1918 bis 1920 in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Heimkehr heiratete er im Jahre 1922 seine Frau Maria Keller aus Mannheim.

Gedichte von Fritz WilkendorfSeine Stelle als Hauptlehrer in Palmbach trat er 1923 an. Er leitete die Schule als eine zweiklassige Versuchsschule, die im Auftrag des Ministeriums des Kultus und Unterrichts von der Columbia - Universität New York und der Lehrerbildungsanstalt Karlsruhe besucht wurde. Er war bis zum Jahre 1930 in Palmbach tätig. Wilkendorf wohnte während seiner Zeit als Palmbacher Lehrer in der Lehrerwohnung im Rathaus, wo ihn des öfteren der Dichter Heinrich Vierordt besuchte, mit dem er seit 1925 befreundet war. Während seiner Zeit als Rektor wurde im Jahre 1929 vom später bekannten Deutschen Maler und Grafiker Hans Fischer-Schuppach das Wandgemälde "Palmbacher Märchenwelt" gemalt. Im Jahre 1929/1930 wurde Wilkendorf nach Karlsruhe versetzt. Er wurde dort Rektor der Karl-Wilhelm-Schule, der Schiller-Schule und später der Neuen Beiertheimer Schule.

Fritz Wilkendorf hat in seiner Zeit in Palmbach zahlreiche Gedichte geschrieben und Bilder von Palmbach gemalt. Am bekanntesten sind seine Aquarelle "Kirche mit Pfarrhaus" und "Erstes Palmbacher Rathaus". Diese Bilder hängen heute in vielen Wohnzimmern. Die Motive werden auch als Plakate, Postkarten und Ehrengaben verwendet.

Auch nachdem Wilkendorf nach Karlsruhe zog, unterhielt er noch lange Jahre Kontakte nach Palmbach. Er besuchte alte Freunde und ehemalige Schüler. Als er durch Fliegerangriffe im Jahre 1945 seine Wohnung in Karlsruhe verlor, zog Familie Wilkendorf wieder nach Palmbach und wohnte lange Jahre in einer Wohnung bei der Familie Guigas, sowie im Pfarrhaus. Als wärend dem Zweiten Weltkrieg der Schulbetrieb eingestellt war, unterrichtete er die Palmbacher Erst- und Zweitklässler in seiner Privatwohnung.

Fritz Wilkendorf war ein begabter Dichter. Eines seiner bekanntesten Bücher war "Mein Badnerland - Heimatgedichte" (von Karl Jörger und Fritz Wilkendorf) aus dem Jahre 1930. Im Jahre 1965 war er im Sammelband "Dichtungen Deutscher Lehrer der Gegenwart" vertreten.

Neben seiner Tätigkeit als Lehrer war er schon seit 1924 kunstschriftstellerisch tätig. In seinen Werken verherrlichte er immer wieder den Nationalsozialismus. 1960 war er Mitbegründer der Karlsruher Goethe-Gesellschaft, sowie bis 1967 Mitarbeiter von zahlreichen Zeitungen, Zeitschriften und Verlagen, wie z. B. "Karlsruher Tagblatt" und weiteren.

Während der Zeit des Nationalsozialismus hielt er von 1938 bis 1943 im Auftrage des Kultusministeriums, in Verbindung mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, zahlreiche kunsthistorische Vorträge über Hans Thoma und Albrecht Dürer.

Fritz Wilkendorf starb am 19. April 1971im Alter von 79 Jahren.

HEUTE IST DAS WIRKEN VON FRITZ WILKENDORF AUF GRUND SEINER NATIONALSOZIALISTISCHEN GESINNUNG KRITISCH ZU SEHEN. SEINE EHEMALIGEN SCHÜLER UND SCHÜLERINNEN BEZEICHNEN IHN ALS STRENGEN, ABER GUTEN LEHRER:

Ansichtskarte Palmbach Kirche. Nach einem Aquarell von Fritz Wilkendorf  Erstes Rathaus Palmbach - Aquarell von Fritz Wilkendorf

Bekannte Palmbacher Ansichtskarte nach einem Aquarell von Fritz Wilkendorf, Erstes Palmbacher Rathaus - Aquarell von Fritz Wilkendorf

 Wolfgang Wilkendorf: Ortseingang Palmbach von Grünwettersbach kommend.

Die ebenfalls bekannte Zeichnung "Alt-Palmbach, Dorfeingang von Grünwettersbach her" stammt von seinem Sohn, dem in Palmbach geborenen Maler und Grafiker Wolfgang Wilkendorf (1924 - 1959). Das bekannte Aquarell "Alt-Palmbach" malte er im Jahre 1944.


Quellen:
Lebenslauf im Buch "Fritz Wilkendorf - Gedichte - Eine Auswahl" aus der Buchreihe "Das kleine Geschenk". Herausgeber: Franz Josef Wehinger, Karlsruhe, Ausgabe Juni 1967.
Sowie Palmbacher Zeitzeugen.