Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling

In Grünwettersbach gibt es im Bereich Hatzengraben und Hatzenwiesen diesen seltenen Schmetterling.

Der Schmetterling, der seine Raupen von Ameisen großziehen lässt.

Die Rede ist vom Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder auch Schwarzblauen Moorbläuling (Maculinea nausithous). In Baden-Württemberg steht er auf der Roten Liste und ist durch Anhang II und IV der FFH-Richtlinie und somit durch EU-Recht geschützt.  Auch wenn er "Bläuling" heißt ist er nicht

unbedingt blau gefärbt. Beim Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling sind das nur die Männchen. Bei ihm ist die Flügeloberseite graublau. Das Weibchen hat eine dunkelbraune Flügeloberseite. Seine Spannweite beträgt 35 bis 40 Millimeter. Von Ende Juni/Anfang Juli bis Mitte/Ende August sieht man die Falter fliegen.

Fast das ganze Leben der Falter spielt sich auf dem Wiesenknopf ab. (Der Große Wiesenknopf [Sanguisorba officinalis], auch als Blutströpfchen bekannt, gehört zu den Rosengewächsen und hat blutrote, eiförmige Blütenköpfchen.)  Daher trägt der Schwarzblaue Moorbläuling in seinem anderen deutschen Namen auch den Begriff „Wiesenknopf“. Die Falter ernähren sich von dem Nektar des Großen Wiesenknopfs, sie schlafen, balzen und paaren sich auf ihm. Auch ihre Eier legen sie ausschließlich auf dem Großen Wiesenknopf ab, der später den jungen Raupen sowohl als Versteck, als auch als Futterpflanze dient.

Der Lebenszyklus des Wiesenknopf-Ameisenbläulings
Die Weibchen legen ihre Eier zwischen die Einzelblüten sobald der Große Wiesenknopf kurz vor dem Aufblühen steht. Die Raupen schlüpfen nach circa acht Tagen, bohren sich sofort in eine Einzelblüte ein und ernähren sich von ihr. In den nächsten drei Wochen bleiben sie dort und machen drei Häutungen durch, dann haben sie ihre Gestalt völlig verändert: Die am Anfang gelblich weißen Raupen wurden durch das Fressen der Wiesenknopfblüte rot.

Jetzt folgt das besondere an ihrer Entwicklung:
Sie kriechen aus ihrem Blütenversteck und lassen sich auf den Boden fallen. In Erdspalten verstecken sie sich und warten auch einen ihrer Todfeinde: die Ameisen. Wenn eine Raupe jedoch von einer speziellen Ameisenart, der Rotgelben Knotenameise (Myrmica rubra) entdeckt wird, greift die Ameise die wehrlose Raupe nicht an sondern schleppt diese in ihr Nest, wo diese von nun an von den Ameisen versorgt wird. Die ist riskant, denn es besteht immer die Gefahr, dass eine Raupe von einer andere Ameisenart, von Vögeln oder von anderen Feinden entdeckt wird - oder unentdeckt verhungert. In den unterirdischen Brutkammern der Rotgelben Knotenameise hat die Raupe ausgesorgt. Der Ameisenbau bietet den Raupen neben einer immer vollen Vorratskammer Schutz und einen warmen Ort zum Überwintern. Zehn Monate bleiben die Raupen im Ameisennest. In dieser Zeit kann jede Raupe bis zu 600 Ameisenlarven im Ameisenbau vertilgen. Im Juni des folgenden Jahres verpuppen sich die Raupen. Rund 25 Tage dauert das Puppenstadium. Danach verlassen die geschlüpften Falter den Ameisenbau.  Erst an der Erdoberfläche pumpen die Falter Luft und Flüssigkeit in ihre Flügel, die sich dann strecken und aushärten.

Lebensraum
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling bewohnt feuchte oder wechselfeuchte Wiesen, sowie Ränder von Gräben, Gewässern und Niedermooren. Letzterem verdankt er auch den Namen Moorbläuling. Ein gutes Moorbläuling-Habitat muss zwei Bedingungen erfüllen: Es muss regelmäßige, jedoch nicht unbedingt häufige Vorkommen des Großen Wiesenknopfes beherbergen und Kolonien der Wirtsameisenart aufweisen.

Gefährdung
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist aufgrund seiner Spezialisierung ganz besonders gefährdet. Er ist nicht nur durch die Zerstörung und Entwertung geeigneter Lebensräume bedroht. Er ist auch zwingend auf den Großen Wiesenknopf und seine Wirtsameisen angewiesen.


Natura - 2000 - Kampagne: Veranstaltungen 2008
FFH-Gebiet "Wiesen und Wälder nördlich von Ettlingen"

Bericht über die Führung „Kein gewöhnlicher Schmetterling, der Wiesenknopf – Ameisenbläuling“
Referent: Herr Erwin Rennwald

Eine große Anzahl von Besuchern traf sich am Samstag, 19. Juli 2008 um 15:00 Uhr an der Wertstoffstation Grünwettersbach zur Führung „Kein gewöhnlicher Schmetterling, der Wiesenknopf–Ameisenbläuling“. Es waren neben Herrn Ortsvorsteher Rainer Frank, auch zahlreiche Ortschaftsräte, sowie Mitarbeiter des Karlsruher Gartenbauamtes und des Naturschutzes anwesend.

Herr Erwin Rennwald erklärte über einen Zeitraum von fast zwei Stunden die Besonderheiten des seltenen Dunklen Wiesenknopf–Ameisenbläuling, der hier in Grünwettersbach in einer gesicherten Population vorkommt. Die Führung fand im Bereich der Hatzwiesen hinter dem Regenrückhaltebecken statt.